Deutschland

Wegen Putzkraft: Steinbrück wird erpresst

Die Ehefrau von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat einen anonymen Erpresserbrief erhalten. Darin wird gefordert, dass Steinbrück seine Kanzlerkandidatur zurückziehen solle, weil das Paar 1999 eine Putzfrau illegal beschäftigt habe.
07.09.2013 13:13
Lesezeit: 2 min

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wird von einem Unbekannten erpresst. Seine Ehefrau Gertrud hat einen Erpresserbrief erhalten. Darin wird gefordert, ihr Mann solle seine Kanzlerkandidatur bis zum 10. September zurückziehen, weil das Paar im Jahr 1999 eine Putzfrau illegal beschäftigt habe. Das Bundeskriminalamt (BKA) sucht bereits seit Freitag nach dem Absender.

In dem anonymen Brief sagt der Erpresser, er lebe „seit vielen Jahren mit einer Frau aus den Philippinen zusammen in Bonn“, zitiert die Bild-Zeitung. Er habe erfahren, dass die Steinbrücks „für eine begrenzte Zeit“ eine Philippinerin schwarz beschäftigt hätten, „die sich zum damaligen Zeitpunkt illegal in Deutschland aufhielt“.

Die Forderung des Erpressers richtet sich an Steinbrücks Ehefrau: „Sie sollten Ihren Mann im Stillen dazu bewegen, seine Kanzlerkandidatur bis zum 10. September aus persönlichen Gründen niederzulegen.“ Er begründet seine Forderung damit, dass Steinbrück erpressbar sei: „Weder ein Kanzlerkandidat der SPD noch ein Bundeskanzler dürfen erpressbar sein.“

Gertrud Steinbrück bestätigte die Anstellung einer philippinischen Putzkraft: Ihre Mutter habe ihr die Putzhilfe geschenkt, da die Steinbrücks beide berufstätig und mit dem Haushalt „überfordert“ waren. Die Philippinerin machte einmal pro Woche sauber.

Nach einem halben Jahr wollte Gertrud Steinbrück die Putzfrau dann selbst bezahlen: „Ich zahlte sie für die bei mir abgeleisteten Stunden aus und rechnete das jeweils mit meiner Mutter ab.“ Doch die Steinbrücks konnten die Philippinerin nicht mit einem Arbeitsvertag anstellen, da sie sich illegal in Deutschland aufhielt.

Die Philippinerin arbeitete bei Peer Steinbrücks Schwiegermutter bis kurz vor deren Tod 2003. Inzwischen hat sie eine Aufenthaltsgenehmigung. „Ich habe damals für die Mutter von Gertrud Steinbrück gearbeitet. Nach dem Einzug der Steinbrücks in Bonn hatte sie mich gebeten, dort für ein halbes Jahr auszuhelfen. Ich bin der Familie sehr dankbar; sie hat mich damals unterstützt.“

Erst ein Jahr später fanden die Steinbrücks eine Putzhilfe, die bereit war, einen regulären Arbeitsvertrag abzuschließen. Sie wird seither auf Minijob-Basis beschäftigt. Die Anstellung der Philippinerin hält Gertrud Steinbrück auch im Rückblick für richtig: „Dass mein Mann nach 14 Jahren deswegen erpresst wird, ist infam und macht mich fassungslos.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...