Politik

BoEUf Barroso: Restaurants müssen künftig nach EU-Vorgaben kochen

Lesezeit: 1 min
28.12.2013 23:31
Restaurant-Besitzer müssen schon bald ihre Speisekarten überarbeiten. Die EU zwingt die Wirte, 14 Lebensmittel, die Allergien auslösen können, ausdrücklich aufzuführen. Die damit verbundene Bürokratie wird Wirte zwingen, vermehrt Fertigprodukte zu nutzen. Genau das bezweckt die globale Lebensmittel-Industrie, die für die Verordnung heftigste Lobbyarbeit betrieben hat.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Wer künftig im schönen Österreich Urlaub macht, dürfte sich an neue Speisekarten gewöhnen müssen.

Statt des Wiener-Schnitzels gibt es Schnitzel à la Rompuy.

Statt Boeuf Stroganoff Boeuf Barroso.

Statt Salzburger Nockerln werden Martin-Schulz-Klöße serviert.

Denn die EU greift massiv in die Herstellung von Speisen in Restaurants ein.

Und zwar flächendeckend.

14 Lebensmittel, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen, müssen zukünftig in der Speisekarte gut leserlich deklariert werden. Dazu gehören Milchprodukte, Nüsse, Senf, Sellerie oder Eier. Die von der EU beschlossene Lebensmittel-Informationsverordnung gilt sowohl für Imbissbuden als auch Sterne-Restaurants.

Die Gastwirte sind empört: Sie wollen sich nicht in die Karten blicken lassen, ist das eine Argument. Vor allem aber erwarten sie den obligaten bürokratischen Wahnsinn, wenn nun jedes Gericht in seine EU-Normen zerlegt werden muss.

Die Einmischung der EU in die Kochtöpfe sorgt vor allem im historischen Feinschmeckerland Österreich für Aufregung. Die Köche müssen sich mit der neuen Verordnung streng ans Rezept halten. Selbst ein Schuss Sahne in die Suppe ist verboten, wenn es nicht so in der Speisekarte steht. Die Gastronomen fürchten, dass die Individualität in den Küchen verschwinden wird. Die Verordnung beinhaltet auch Bestimmungen für verpackte Lebensmittel, etwa über Menge, Nährwert oder Ursprung.

Josef Bitzinger von der Wiener Wirtschaftskammer fürchtet, dass Restaurant-Besitzer vermehrt auf industrielle Fertigprodukte zurückgreifen. Die Industrie habe die die Verordnung von Beginn an stark gefördert, zitiert ihn die Tageszeitung Die Presse. Die Verordnung gilt ab Dezember 2014.

Herman Van Rompuy und José Manuel Barroso werden also künftig ihren Senf dazugeben, wenn die Wiener Traditions-Restaurants oder die französischen Patisserien ihre Gericht zubereiten.

Ihren allfälligen Ärger über die Speisen können die Gäste dann getrost in den ebenfalls EU-genormten Toiletten hinunterspülen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...