Bei der Diskussion im Europäischen Parlament über die Zukunft Zyperns musste sich EU-Währungskommissar Olli Rehn am Mittwoch einige Kritik anhören. Diese zielte vor allem auf die Rolle der Troika und Deutschlands bei den Beschlüssen zum Bailout-Programm für Zypern. Der britische EU-Abgeordnete Nigel Farage rekurrierte zunächst auf die verstorbene Margaret Thatcher. Sie habe Recht damit gehabt, dass das europäische Projekt den Staaten die Demokratie nehme, so Farage.
„Und diese Macht wird übertragen auf Menschen, die nicht mehr rechenschaftspflichtig sind (…) Seit Jahren versuche ich, vorherzusehen (…) was die nächsten Schritte angesichts des Euro-Desasters sein werden. Und meine pessimistischsten Auffassungen wurden noch übertroffen, wenn man sieht, was die Troika macht. Sie, Herr Rehn, und die Troika benehmen sich wie ganz gewöhnliche Kriminelle. Sie stehlen das Geld von den Bankkonten der Menschen. Nur, um einfach nicht zugeben zu müssen, dass der Euro völlig gescheitert ist. Man versucht, den kleinen Investoren Geld zu stehlen. Sie läuten die Totenglocke des Euro.“
Die Botschaft, die derzeit an Investoren ausgesendet werde sei ganz klar, so Farage weiter. „Zieht euer Geld aus der Eurozone ab, bevor wir bei euch das Geld wegnehmen.“ Die Entscheidung der Zwangsabgabe im Fall Zypern „ist eigentlich der Todesstoß für den Euro“, fügte er hinzu. Auch auf Deutschlands Rolle nahm Farage Bezug:
„Und dann kommt wieder ein neuer deutscher Vorschlag, der sagt, was wir tun sollten, ist eigentlich, Werte zu konfiszieren. Eigentum auch in der südlichen Eurozone (…) zu konfiszieren. Das ist der neue Kommunismus. Das ist Macht ohne Grenzen. Das ist einfach nur menschliches Elend.“
Doch Nigel Farage war nicht der einzige, der sich äußerst verärgert zum Bailout-Programm für Zypern äußerte. Der Österreicher Hans Swoboda kritisierte das Verhalten des EU-Rats und insbesondere Deutschlands als „fast schon Kolonialismus“. Swoboda rief die EU-Kommission sogar dazu auf, die Troika aufzulösen. Der niederländische EU-Abgeordnete Laurence Stassen verwies darauf, dass die einzige Lösung für Zypern ein Austritt aus dem Euro sei. Seiner Meinung nach sollten die Niederlande auch kein weiteres Bailout mehr unterstützen.