Joachim Nagel, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, sprach am Montag über die Folgen der Schuldenkrise für den privaten Anleger. Diesem falle es „im bestehenden Niedrigzinsumfeld“ schwer, „den Realwert seines Vermögens zu erhalten, geschweige denn zu steigern“, so der Bundesbanker. Als Ursache identifiziert Nagel „die sehr expansive Geldpolitik der großen Zentralbanken“ (Ex-EZB-Chef Trichet gibt ihm Recht - hier).
In diesem Zusammenhang sagte er, dass sich die Situation an den europäischen Finanzmärkten „deutlich entspannt“ habe. Insbesondere in Südeuropa sieht Nagel eine deutliche Entspannung - und schwenkt damit auf den Kurs von Mario Draghi ein, der seit Monaten betont, dass die Lage in seinem Heimatland Italien durchaus erfreulich sei. Nagel konkret: „Die Renditen italienischer und spanischer Staatsanleihen sanken wieder auf ein Niveau, das sie zuletzt Ende 2010 erreicht hatten“, sagte Nagel.
Eine besondere Halbwertszeit hatten Nagels Aussagen indes nicht. Denn die Realität auf den europäischen Märkten hat den Bundesbanker bereits am Tag seiner Rede eingeholt: Die Zinsen für spanische und italienische Staatsanleihen stiegen am Montag wieder deutlich an (mehr hier).
Auch Nagels Beurteilung der Aktienmärkte wurden von den Entwicklungen des Tages konterkariert: „Auch andere Indikatoren wie etwa die Aktienkurse [in Spanien und Italien] signalisieren derzeit eine deutliche Entspannung.“ Die Börsen in Mailand und Madrid taten Nagel jedoch nicht den Gefallen, um den er sie gebeten hatte: Italien sackte um 4,5 Prozent, Spanien um fast 4 Prozent ab (hier). Immer mehr Investoren befürchten wegen der massiven Geldschwemme bereits einen Crash (mehr hier).