Finanzen

Ein Funke genügt: G7 bekommen Währungs-Krieg nicht unter Kontrolle

Lesezeit: 2 min
14.02.2013 23:29
Zwar haben die G7 beteuert, dass niemand die Absicht habe, einen Währungskrieg zu beginnen. Doch die Gefahr ist hoch wie nie, dass das gesamte Finanzsystem zerbricht. Die Eigeninteressen der rivalisierenden Nationen sind zu stark.
Ein Funke genügt: G7 bekommen Währungs-Krieg nicht unter Kontrolle

Die sieben größten Industrienationen bestritten am Dienstag, dass es einen weltweiten Währungskrieg gebe. „Wir bestätigen unser Festhalten daran, dass Wechselkurse vom Markt bestimmt werden“, hieß es in einer Erklärung. Und ganz deutlich, wenngleich wenig glaubhaft: „Wir werden die Wechselkurse nicht beeinflussen.“

Denn in den vergangenen Wochen hat es über die Manipulation von Wechselkursen viel Streit gegeben, etwa zwischen dem französischen Präsidenten Francois Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel (mehr hier). Und die Gefahr eines Währungskrieges erhöht sich, wenn die Zentralbanken nicht mehr unabhängig agieren können, was etwa Jürgen Stark sagt (mehr hier).

Von einem Währungskrieg spricht man, wenn die Regierungen verschiedener Länder versuchen, ihre eigenen Währungen gegenüber den Währungen der anderen Länder deutlich abzuwerten. Das Ziel bei der Abwertung besteht darin, der Produktion im eigenen Land einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Denn die eigenen Unternehmen können dann ihre Waren im Ausland zu einem geringeren Preis anbieten als vor der Abwertung.

Doch die Abwertung hat auch gravierende Nachteile. So werden die Importe mit einer geschwächten Währung teurer, und die Ersparnisse der Bürger fallen massiv im Wert. Zudem besteht die Gefahr, dass die Regierungen versuchen, sich gegenseitig bei der Abwertung zu überbieten. Ein solcher Währungskrieg kann schließlich bis zum Zusammenbruch des Finanzsystems führen.

Daher sahen sich die G7 nun gezwungen, die Möglichkeit eines Währungskrieges zu leugnen. Doch alle wissen, dass die Abwertung der eigenen Währung für viele Staaten die letzte verbleibende Strategie ist, um der eigenen Wirtschaft einen Schein von Erholung zu geben.

Und dass die Lage ernst ist, wird auch in Mark Carneys Warnung deutlich. Es sei „extrem wichtig“, dass die Erklärung der G7 „so schnell wie möglich“ auch auf die G20 ausgeweitet wird, zitiert Reuters den Goldman Sachs-Banker und künftigen Chef der Bank of England.

Die großen Zentralbanken haben in den letzten Jahren alles getan, um die jeweils eigenen Währungen zu schwächen. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat dabei sogar ein ganz klares Manipulationsziel von 1,20 Franken pro Euro ausgegeben und ihre Bilanz extrem aufgebläht (mehr hier).

Allerdings haben die Zentralbanken das viele Geld bisher vor allem deshalb gedruckt, um die Schulden der Regierungen zu finanzieren und marode Banken zu retten. Noch war der Hauptzweck nicht, der eigenen Industrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Doch der neue japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat diesen Waffenstillstand ganz offiziell gebrochen. Die japanische Zentralbank hat den Yen gegenüber Dollar und Euro sehr geschwächt, indem sie massiv Geld druckte. Und weiteres extremes Gelddrucken ist angekündigt.

Wenn Japans Vorgehen Schule macht, dann droht nicht nur eine extreme weltweite Inflation, sondern auch ein beschleunigter Einbruch der Wirtschaft. Denn in einem unsicheren Umfeld, in dem Wechselkurse nicht mehr vorhersehbar sind, ist es für die Realwirtschaft noch viel schwieriger zu planen und zu investieren.

Und wenn das Vertrauen in die immer schwächer werdenden Währungen schwindet, dann droht sogar ihr Zusammenbruch. Die Zentralbanken der Welt glauben ja auch offenkundig selbst nicht mehr an den Wert von Dollar und Euro. Ganz still und leise haben sie im Jahr 2012 so viel Gold gekauft, wie seit 1964 nicht mehr (mehr hier) - natürlich auch mit dem Ziel, den Goldpreis zu manipulieren.

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