Finanzen

Griechenland: Wie der Euro ein Volk in die Armut stürzt

Die griechische Regierung hat im zweiten Quartal so viele Schulden gemacht wie niemals zuvor. Doch das Geld dient fast ausschließlich der Banken-Rettung. Die griechischen Gehälter sind innerhalb eines Jahres um 13,9 Prozent gefallen. Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordhoch. Die privaten Ersparnisse werden aufgebraucht. Die Staatsschulden steigen weiter.
23.10.2013 22:05
Lesezeit: 1 min

Den griechischen Haushalten steht immer weniger Einkommen zur Verfügung. Gleichzeitig explodieren die Staatsschulden. Ein wirtschaftlicher Aufschwung ist in diesen Zahlen nicht erkennbar.

Im zweiten Quartal 2013 lagen die Gehälter der Griechen um 13,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Die gezahlten Sozialleistungen gingen um 12,4 Prozent zurück, berichtet die griechische Statistikbehörde. Daher stand den griechischen Haushalten 9,3 Prozent weniger Einkommen zur Verfügung.

Die Sparquote der griechischen Haushalte lag bei minus 8,6 Prozent. Das heißt, die Haushalte gaben deutlich mehr Geld aus, als ihnen an Einkommen zur Verfügung stand. Sie gingen an ihre Ersparnisse.

Der griechische Staat hat im zweiten Quartal 14 Milliarden neue Schulden aufgenommen. So sehr hat er sich niemals zuvor verschuldet. Noch ein Jahr zuvor lag die Neuverschuldung bei 3,8 Milliarden Euro. Die Ursache des massiven Anstiegs der Staatsschulden sind Bankenhilfen.

In der vergangenen Woche sagte der griechische Premier Antonis Samaras zu Vertretern der Troika, er wolle nicht mehr sparen (hier).

Das griechische Staatsdefizit lag im zweiten Quartal bei 16,6 Prozent. Die Schuldenquote stieg auf 169,1 Prozent des BIP. Im ersten Quartal dieses Jahres lag die Quote noch bei 160,5 Prozent.

Griechenland hat die mit Abstand höchste Schuldenquote in der EU, gefolgt von Italien (133,3 Prozent), Portugal (131,3 Prozent) und Irland (125,7 Prozent). Die Gesamtquote für die Eurozone lag im zweiten Quartal bei 93,4 Prozent nach 92,3 Prozent im ersten Quartal.

Griechenland hat noch immer den Euro. Die Banken haben überlebt. Der griechische Aktienmarkt steigt. Doch die Bevölkerung ist pleite, arbeitslos und ohne Einkommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice im Ausland: Was erlaubt ist – und was nicht
24.06.2025

Homeoffice im Ausland klingt verlockend: Laptop auf, WLAN an, Meeresblick inklusive. Doch die rechtlichen Fallstricke sind zahlreich –...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-News: Waffenstillstand im Nahen Osten drückt auf den Gold-Kurs
24.06.2025

Der Goldpreis gerät nach einer überraschenden geopolitischen Entspannung stark unter Druck. Anleger reagieren nervös, Märkte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo Studie: Unternehmensstimmung klettert auf Jahreshoch
24.06.2025

Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hellt sich weiter auf. Das Ifo-Geschäftsklima – das wichtigste Konjunkturbarometer der...

DWN
Politik
Politik Schlupflöcher für Putin: EU-Plan gegen russisches Gas unter Beschuss
24.06.2025

Die EU will russisches Gas bis 2027 verbieten. Doch geheime Schlupflöcher könnten Moskau weiter Milliarden sichern – und Europas...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto Prämien: Sozial gestaffelte Zuschüsse für Klimaschutz und Gebäudesanierung
24.06.2025

Das Umweltbundesamt (UBA) fordert in seiner aktuellen Empfehlung eine Neuausrichtung der Klimaschutzmittel: Neben einkommensabhängigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionspaket beschlossen: Bund und Länder einigen sich auf Steuererleichterungen für Wirtschaft
24.06.2025

Bund und Länder haben eine Einigung über das geplante Investitionspaket erzielt, das der deutschen Wirtschaft neue Wachstumsimpulse geben...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel: Trump erklärt Nahost-Konflikt für beendet
24.06.2025

US-Präsident Trump verkündet Waffenruhe zwischen Iran und Israel. Nach schweren Angriffen könnte der Zwölftagekrieg beendet sein. Was...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...