Finanzen

Monte Paschi beendet jahrelangen Derivate-Streit mit Deutscher Bank

Die Deutsche Bank und das italienische Kriseninstitut Monte dei Paschi haben ihren jahrelangen Streit über verlustreiche Derivate-Vereinbarungen beendet. Die italienische Bank muss 194 Millionen als Sonderbelastung bilanzieren. Die Zivilklage gegen die Deutsche Bank werde fallengelassen.
19.12.2013 16:36
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank und das italienische Kriseninstitut Monte dei Paschi haben ihren jahrelangen Streit über verlustreiche Derivate-Vereinbarungen aus der Welt geschafft. Die Einigung werde zu einer Sonderbelastung von 194 Millionen Euro in der Bilanz für dieses Jahr führen, teilte die Traditionsbank aus Siena am Donnerstag mit. Die Zivilklage gegen das deutsche Finanzinstitut werde fallengelassen. Die Deutsche Bank sagte ihrerseits, der Rechtsstreit sei damit beendet. Die Geschäftsbeziehungen mit der drittgrößten italienischen Bank könnten nun wiederhergestellt werden.

Das Geschäft aus dem Jahr 2008 – unter dem Namen Santorini bekannt – ist für Monte Paschi eine von drei verlustreichen Derivate-Vereinbarungen. Bereits 2012 musste das Geldhaus wegen der Derivate-Deals eine Sonderbelastung von 730 Millionen Euro verkraften. Die Staatsanwaltschaft wirft der ehemaligen Führung vor, die Anleihe-Wetten vor der Öffentlichkeit verheimlicht zu haben. Es läuft ein Betrugsverfahren gegen frühere Verantwortliche, die zudem von dem italienischen Geldhaus auf Schadenersatz verklagt worden sind. Daran, wie auch an einer Klage gegen das japanische Institut Nomura, hält Monte Paschi weiterhin fest.

Monte Paschi kostete der Deal mit der Deutschen Bank nach eigenen Angaben 525 Millionen Euro. Das Traditionshaus geriet wegen der gesamten Verluste im Zusammenhang mit den Wetten in Schieflage und musste mit Milliardenhilfen vom Staat gestützt werden (mehr hier). Die Bank benötigt drei Milliarden Euro frisches Geld, um eine Verstaatlichung abzuwenden. Die älteste Bank der Welt war durch das jahrelange Missmanagement der Sozialisten von Siena und Goldman Sachs fast in den Ruin gestürzt. Chefaufseher bei dem Chaos war kein geringerer als der heutige EZB-Chef Mario Draghi (mehr zu diesem Kriminalstück hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
24.06.2025

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: EU-Staaten streben deutliche Abschwächung an
24.06.2025

Die EU-Staaten streben eine erhebliche Abschwächung der geplanten europäischen Lieferkettenrichtlinie an. Unternehmen sollen künftig nur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg als Börsengeschäft: So profitieren Konzerne vom Iran-Angriff
24.06.2025

Die USA greifen Irans Atomanlagen an – mit Waffen von börsennotierten Giganten wie Boeing und Northrop Grumman. Hinter dem Angriff...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype
24.06.2025

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt beschlossen: Kabinett billigt Etat - hohe Schulden und steigenden Militärausgaben
24.06.2025

Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil hat die Zustimmung des Kabinetts erhalten. Die neue Bundesregierung plant umfangreiche...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel brüchig – neue Angriffe trotz Abkommen
24.06.2025

Trotz einer offiziell vereinbarten Waffenruhe haben sich Israel und der Iran gegenseitig militärischer Angriffe beschuldigt. Bereits kurz...

DWN
Politik
Politik EU will Greenwashing-Kontrollen kippen – auf Druck der Rechten?
24.06.2025

In Brüssel tobt ein erbitterter Machtkampf: Das geplante Gesetz gegen Greenwashing droht am Widerstand konservativer und rechter Kräfte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
24.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos....