Politik

Endültig: Großbritannien erklärt Syrien-Mission für beendet

Lesezeit: 1 min
01.09.2013 17:17
Die britische Regierung wird nicht versuchen, die Abgeordneten doch noch zu einem Militär-Einsatz in Syrien zu bewegen. Die Entscheidung des Parlaments sei endgültig, so die Regierung. In einem Telefonat am Freitag hatte Premier Cameron Präsident Obama noch versprochen, er wolle eine breite Koalition für den Krieg bilden. Daraus wir nun nichts.
Endültig: Großbritannien erklärt Syrien-Mission für beendet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Finanzminister Großbritanniens, George Osborne, hat eine Beteiligung seines Landes an einem möglichen Syrien-Krieg ausgeschlossen. Die Regierung werde nicht versuchen, die britischen Abgeordneten zum Umdenken zu bewegen. Das britische Unterhaus hatte in der vergangenen Woche einen Militärschlag gegen Syrien abgelehnt.

„Ich denke, das Parlament hat gesprochen“, zitiert die FT den Minister. Die Regierung werde Abstimmung über einen Syrien-Einsatz nicht wiederholen lassen. „Ich denke nicht, dass ein weiterer UN-Bericht oder was auch immer einen Unterschied machen würde.“ Zwar sei er selbst für eine militärische Antwort gewesen, doch dazu werde es nun nicht kommen, so Osborne.

Die öffentliche Meinung in Großbritannien ist gegen eine britische Beteiligung an einem möglichen Militärschlag. Osborne sagte, es gebe die Bedenken der Konservativen gegen eine weitere Verstrickung im mittleren Osten seien weit verbreitet.

Für den britischen Premier David Cameron ist die ganze Angelegenheit sehr unerfreulich: Nachdem ihm das Unterhaus am Donnerstag die rote Karte für einen Krieg gegen Syrien gezeigt hatte, versuchte Cameron am Freitag in einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama sein Gesicht zu wahren: Ein von Downing Street veröffentlichtes Protokoll über das Gespräch dokumentiert, dass Cameron die Niederlage im Unterhaus schönreden wollte: Er sagte Obama, er, Cameron, wolle sich um eine breite Koalition für den Feldzug bemühen.

Daraus wird es nun wohl auf absehbare Zeit nichts.

Die sozialistische Labour Party kritisierte den konservativen Premier David Cameron. Es sei falsch gewesen, die Parlaments-Abstimmung abzuhalten, bevor die UN-Inspektoren ihren Bericht zu dem angelblichen Giftgas-Einsatz durch die syrische Regierung vorgelegt hätten.

Dennoch sagte der Labour-Außenexperte Douglas Alexander, seine Partei würde auch in einer zweiten Abstimmung nicht für eine Syrien-Mission stimmen, egal was die Inspektoren berichten. „Der Premierminister hat dem britischen Volk sein Wort gegeben, dass sich Großbritannien nicht an einer Militäraktion in Syrien beteiligen wird“, so Alexander.

Am Samstag hatte Cameron die Entscheidung des US-Präsidenten unterstützt, den Kongress über eine Militäraktion in Syrien zu konsultieren. Obamas Rückzieher wird mit massiven Bedenken innerhalb der US-Streitkräfte in Verbindung gebracht (mehr hier).

Das britische Parlament hatte am Donnerstagabend einen Militär-Schlag gegen Syrien überraschend abgelehnt (hier). Einige Politiker zeigten sich darüber sehr enttäuscht. „Es zeigt, wie töricht Ed Miliband [Chef der Labour Partei] und die konservativen Abweichler waren“, sagte der frühere Außenminister Malcolm Rifkind. Ihnen sei eine erneute Möglichkeit für eine endgültige Entscheidung versprochen worden, wenn ihnen mehr Fakten vorliegen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Steuerverschwendung: Regierung verschleudert massiv Steuergelder auch ans Ausland - ohne jede Prüfung
23.12.2024

Angeblich muss die Politik künftig unbegrenzt Schulden machen, weil der Staat zu wenig Geld hat: Doch Deutschland hat kein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromnetz als Supergau - Dunkelflaute macht Wahnsinnspreise kurzfristig real
23.12.2024

Der Strompreis an der Pariser Strombörse erreichte letzte Woche einen außergewöhnlich hohen Stand. Wie Energieexperten dies erklären -...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ex-VW-Chef Winterkorn lehnt Richter als befangen ab
23.12.2024

Im Strafverfahren zur Dieselaffäre hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn den Vorsitzenden Richter für befangen erklärt. Er...

DWN
Panorama
Panorama Russland: Ölkatastrophe könnte 200.000 Tonnen Boden verseuchen
23.12.2024

Zwei Tanker sind vor mehr als einer Woche im Schwarzen Meer verunglückt, seither läuft Öl aus. Die Folgen für die Umwelt zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EU: 13,5 Milliarden Euro für Deutschland
23.12.2024

Mehr saubere Energie und Digitalisierung: Deutschland erhält 13,5 Milliarden Euro aus Brüssel – und weitere Finanzhilfen könnten...

DWN
Panorama
Panorama Privater Gebrauchtwagenmarkt: Diese Vorteile bieten Privatkäufe für Käufer und Verkäufer
23.12.2024

In einer aktuellen Analyse haben die Experten des Internetportals AutoScout24 den Privatmarkt für Gebrauchtwagen untersucht. Laut einer...

DWN
Politik
Politik Trump will Panama-Kanal und Grönland
23.12.2024

Trump zeigt sich auf dem AmericaFest kampfbereit. In einer Rede voller provokanter Forderungen greift er zentrale Themen seiner kommenden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...