Politik

Brüssel: Praktikanten bei Polit-Organisationen protestieren gegen Ausbeutung

Praktikanten der Brüsseler EU-Institutionen organisierten am Mittwoch gegen ungerechte Arbeitsbedingungen. Sie fordern eine faire Bezahlung der Praktika. Hier zeigt sich: Die Großen lassen es sich gut gehen, für das Fußvolk reicht es gerade mal für ein Sandwich.
18.07.2013 02:14
Lesezeit: 1 min

Die Praktikanten der in Brüssel angesiedelten politischen Organisationen protestierten am Mittwoch gegen die in ihren Augen unfaire Bezahlung. Etwa 100 Teilnehmer fanden sich dazu vor dem Europäischen Parlament ein, berichtet Euractiv.

Die Proteste wurden über die sozialen Medien organisiert. „Wann hattest du das letzte Mal etwas anderes als ein Sandwich zu Mittag?“, lautete das Motto. Neben der ungerechten Bezahlung kritisieren die Demonstranten außerdem, dass während der Praktika keine wirklichen Fähigkeiten vermittelt werden und Perspektiven für eine dauerhafte Anstellung fehlen.

Praktikumsstellen in Brüssel sind bei vielen Studenten und Uni-Abgängern in ganz Europ heiß begehrt. Die Organisatoren betonen dementsprechend, dass viele junge Arbeitnehmer über die Möglichkeit eines Praktikums in Brüssel froh seien.

Die EU hat den Leuten lang genug eingeredet, dass sie das Heil der Welt wäre.

Solange es nichts kostet und die Mitarbeiter keine Ansprüche stellen.

Nur selten sind die Arbeitsverhältnisse vertraglich geregelt und ordentlich bezahlt. Oft wird nur ein symbolischer Betrag bezahlt. Von einer fairen Abgeltung der Leistung kann nur selten die Rede sein. Ein halbjähriger Aufenthalt in Brüssel kann somit schnell zu einem Karriere-Abstecher werden, bei dem man noch draufzahlt.

Die Kampagne schließt alle Praktikanten in Brüssel ein, egal ob sie bei den EU-Institutionen, bei NGOs, internationalen Organisationen oder bei privaten Unternehmen tätig sind. Am häufigsten von schlecht bezahlten Praktika betroffen seien junge Arbeitnehmer aber bei den offiziellen EU-Institutionen, sagen die Protest-Organisatoren.

Die Praktikantenstellen entlasten die öffentlichen Budgets. So bietet etwa das Europäische Parlament gänzlich unbezahlte Praktika an. Weniger gespart wird bei den hochrangigen Mitarbeitern der Organisationen. In den letzten Monaten haben sich die EU-Beamten energisch gegen Kürzungen im Dienstrecht gewehrt, unter anderem auch mit Streiks (hier).

Der Konflikt zeigt, dass es mit der Moral der politischen Organisationen nicht weit her ist: Appelle an die Wirtschaft sind das eine, die gelebte Praxis das andere.

Beim Geld hört die Freundschaft auf.

Und bei den kleinen Leuten wie den Praktikanten lässt es sich am leichtesten sparen.

Ekelhaft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump plant 50-Prozent-Zölle auf EU-Waren ab Juni - Verhandlungen laufen
23.05.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Europa. Präsident Trump droht mit drastischen Zöllen auf EU-Waren. Wird daraus ein Handelskrieg – oder...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpauschalen - diese 10 Pauschalen sollten Sie kennen
23.05.2025

Sie müssen nicht alle Kosten in Ihrer Steuererklärung konkret angeben, denn es gibt für viele Fälle Steuerpauschbeträge. Wir stellen...