Die faulen Kredite in Spanien sind so hoch wie nie zuvor. Nach acht monatlichen Anstiegen in Folge machten sie im Oktober 13 Prozent aller Kredite bei spanischen Banken aus. Noch 2007 lag die Quote der faulen Kredite bei nur 1 Prozent. Ursache dieses Anstiegs ist das Platzen der Immobilienblase vor 5 Jahren.
Im dritten Quartal waren in Spanien mehr als 5 Prozent der Wohnungsbaukredite in Verzug. Ein Jahr zuvor waren es nur 3,5 Prozent, so die spanische Zentralbank. 2007, im Jahr vor dem Immobilien-Crash, waren es sogar nur 0,7 Prozent.
„Als die Immobilienblase im Jahr 2008 platzte, nutzten die Banken massiv Refinanzierungen, um faule Wohnungsbaukredite zu verschleiern“, zitiert Bloomberg Carlos Banos, den Präsidenten einer Madrider Schuldnerberatung. Die Refinanzierungen hätten aber nur dazu gedient, die Situation auszusitzen und das Problem zu verschlimmern.
Bei den Refinanzierungen gewährten die Banken ihren Schuldnern lange Schonfristen im Gegenzug zu hohen Geldstrafen und Notarkosten. Trotz Refinanzierung schulden viele Spanier den Banken heute mehr als die Höhe des ursprünglichen Kredits. Noch immer fallen die Immobilienpreise weiter.
Zudem verlieren viele Spanier ihre Häuser. 150.000 Familien mussten ihre Häuser bereits zwangsversteigern lassen. 350.000 Hausbesitzern droht die Zwangsversteigerin.
Die Banken gingen nach dem Platzen der Immobilienblase davon aus, dass sich die spanische Wirtschaft innerhalb weniger Jahre erholt und die Schuldner wieder zahlen können, so Banos. Doch die Wirtschaft hat sich nicht erholt.
Zwar wuchs die spanische Wirtschaft im dritten Quartal zum ersten Mal seit März 2011, doch nur um 0,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei 26 Prozent. Der IWF erwartet, dass die Quote bis 2018 über 25 Prozent verharren wird.
Bei der Banco Santander stieg die Quote der Kreditausfälle innerhalb eines Quartal von 3,1 Prozent auf 7 Prozent. Dies liegt auch daran, dass neue Regulierungen die Banken dazu zwingen, faule Kredite auch dann als solche zu klassifizieren, wenn sie refinanziert wurden. Die Bankenaufsicht hält es für notwendig, dass die Banken weitere 5 Milliarden an Rückstellungen bilden, um mögliche Ausfälle abzusichern.