Programmierer des US-Geheimdienstes NSA haben Programmier-Code zu Googles mobilem Betriebssystem Android beigetragen.
Google-Sprecherin Gina Scigliano bestätigte, dass Android bereits einige vom NSA programmierte Teile enthalte. „Der gesamte Android-Code und die Mitwirkenden sind auf [source.android.com] öffentlich zur Nachprüfung verfügbar“, zitiert Bloomberg Businessweek die Sprecherin.
Über sein Open-Source-Projekt Android hat Google es möglich gemacht, dass auch NSA-Code in sein mobiles Betriebssystem integriert wird. Android läuft nach Angaben des Marktbeobachters IDC auf drei Vierteln aller neuen Smartphones.
NSA-Beamte sagen, ihr Code schütze die Apps, sodass Hacker oder Datensammler keinen Zugang zu persönlichen und geschäftlichen Daten erlangen können, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Irgendwann werden alle neuen Handys, Tablets, Fernseher, Autos und andere Geräte, die mit Android laufen, NSA-Code enthalten, sagte NSA-Sprecherin Vanee Vines.
Die meisten der vom NSA vorgeschlagenen Ergänzungen des Android-Betriebssystems sind bereits in Googles letzter Version enthalten. Betroffen sind etwa Sonys Xperia Z, HTC’s One und Samsungs Galaxy S4. Laut NSA sind die Features nicht automatisch aktiv, doch für künftige Versionen sei dies geplant.
Bereits im Jahr 2011 sagte der Geheimdienst in einer Präsentation, einer der Vorteile des NSA-Programms bestehe darin, dass es „normalerweise für den Nutzer nicht sichtbar“ ist.
Im Mai erlaubte das Pentagon die Nutzung von Smartphones und Tablets, die Knox verwenden, das mobile Betriebssystem von Samsung. Dieses enthält ebenfalls Programmier-Code des NSA, sagte das Unternehmen im Juni. „Apple nimmt keinen Quellcode von Regierungsbehörden an, weder für unsere Betriebssysteme noch für andere Produkte“, sagte Konzernsprecherin Kristin Huguet.
Der NSA-Quellcode für Android ist ein Nachfolger eines langjährigen Projektes des Geheimdienstes. Schon vor einem Jahrzehnt wurde NSA-Code in das Open-Source-Betriebssystem Linux eingebaut, die bevorzugte Server-Plattform für Google, Facebook und Yahoo. Doch Jeff Zemlin von der Linux Foundation sagte, das NSA habe keine offensichtlichen Hintertüren zur Überwachung eingebaut. „Dieser [öffentliche] Code ist von vielen Leute überprüft worden.“
Offenkundig setzt das NSA auf verschiedene Wege, um die Überwachung der Welt zu gewährleisten. Über das Prism-Projekt hat der Geheimdienst Zugang zu den Servern aller großen Internet-Unternehmen, wodurch er praktisch Zugriff auf alle E-Mails, Chats und andere Online-Texte erlangt. Indem das NSA an den Betriebssystemen mitschreibt, sogar an Open-Source-Systemen, verschafft es sich Zugriff auf alle Geräte, die am Netz sind.