Finanzen

Griechenland leistet sich immer noch die teuerste Armee in Europa

Obwohl Griechenland faktisch seit langem pleite ist, hat Athen seine Militärausgaben so gut wie nicht reduziert. Unter den 27 NATO-Mitgliedsstaaten haben nur die USA eine teurere Armee als die Griechen. Am Afghanistan-Einsatz ist Griechenland mit 10 (!) Soldaten beteiligt.
08.01.2013 23:28
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Berliner Haushalt gerät durch Flughafen-Desaster komplett aus den Fugen

Die Militärausgaben der Nato sind seit 2009 um 56 Milliarden Euro gesunken, bemerkte der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen anlässlich einer Tagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO in Prag. Besonders in Europa wurde stark gekürzt – um durchschnittlich 15 Prozent. Nur zwei europäische Länder haben Rasmussen zufolge mehr als zwei Prozent ihres BIPs für Militärausgaben verwendet. Eines ist davon Griechenland.

Im Gegensatz zum Rest der griechischen Bevölkerung mussten die Streitkräfte des Landes im Zuge des Sparprogrammes kaum Einschnitte hinnehmen. Auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2008 entfielen auf die griechischen Verteidigungsausgaben noch 3,1 Prozent, in den vergangenen zwei Jahren waren es 2,1 Prozent des BIP, so die New York Times. Im vergangenen August kürzte die griechische Regierung den 10 Milliarden schweren Verteidigungshaushalt um 516 Millionen Euro. In relativen Zahlen seien die Verteidigungsausgaben Griechenlands demzufolge zwar gesunken, aber gemessen am BIP des Landes noch immer „sehr hoch“, kommentiert Alexander S. Kritikos, Professor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, den Sachverhalt. Griechenland hat über 500 Militärbasen und allein 17 Ausbildungszentren

Mehr als 73 Prozent des Verteidigungsbudgets entfallen allein auf die Personalkosten – so viel wie in keinem anderen NATO-Land. Griechenland ist nach den USA das NATO-Land mit den zweithöchsten Militärausgaben, wie NATO-Statistiken zeigen. Die USA beispielsweise nutzten 2012 ihre Verteidigungsausgaben, um das Wirtschaftswachstum des Landes anzukurbeln (hier). Um 12,9 Prozent stiegen die Militärausgaben im dritten Quartal 2012.

Die NATO-Einsätze Griechenland können das nicht rechtfertigen. Die neuesten Zahlen der NATO-geführten International Security Assistance Force zeigen, dass beispielsweise nur zehn der über 102.000 eingesetzten Soldaten in Afghanistan aus Griechenland kamen. Ähnlich sieht es im Kosovo aus: Hier sind  118 der 5.565 Soldaten Griechen. Aber wirklich starke Ausgabenkürzungen sind dennoch in naher Zukunft nicht absehbar. Weitere Kürzungen könnten die Entlassung von Zehntausenden Soldaten in die Arbeitslosigkeit bedeuten, so das schwedische Forschungsinstitut Sipri. Dies könne hinsichtlich sozialer Unruhen eine gefährliche Komponente sein.

Weitere Themen:

Überschuldung: Spanien rettet heimlich seinen Strom-Sektor

Spielschulden: Land NRW verspekuliert Millionen im Kasino

Süß-saures Ende: Chinesen verlassen Italien wegen Krise

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...