Politik

Google Glass macht Brillenträger zu Agenten

Google-Glass-Träger können unauffällig ihre Umgebung fotografieren und filmen. Die Daten landen auf Google-Servern. Mit Erkennungs-Software können so massenhaft Daten ausgewertet werden. Bürger können so jederzeit von jedermann ausspioniert werden, ohne es zu merken.
30.12.2013 02:31
Lesezeit: 1 min

Nachrichten, Standortdaten oder Fotos, ein Google-Glass-Träger speichert sein ganzes Leben. Die Daten landen auf den Servern von Google und bringen dem Unternehmen viel Geld ein. Bekannt ist auch, dass der US-Geheimdienst Zugang auf die Google-Server hat (mehr hier). Der Brillenträger wird zum Agenten der NSA.

Die gespeicherten Daten werden mit Software ausgewertet, die Gesichter oder Autokennzeichen erkennt. Die Fotos werden dann in einer Datenbank abgeglichen. Theoretisch lassen sich so Unmengen an Bewegungsprofilen erstellen.

Entwickler Stephen Balaban warnt genau davor auf seinem Vortrag über die Hack-Möglichkeiten von Google Glass auf dem 30. Chaos Communication Congress (30C3). Prinzipiell könne man die Brille den ganzen Tag einsetzten, um Fotos von Autokennzeichen oder Gesichtern zu machen und darauf basierend Datenbanken einzurichten, zitiert ihn Heise.

Gleichzeitig präsentierte er eine selbstentwickelte App für Google Glass, die bereits Gesichter erkennen kann.

Träger der Google Glass können allerdings auch selbst zum Spionage-Opfer werden. Balaban spricht von bekannten Sicherheitslücken von Google Glass, die leicht umgangen werden können. Wird die Brille gehackt, können Fremde den Brillenträger bei Passwort- oder PIN-Eingabe beobachten.

Ungeklärt ist die Rechtslage zur Privatsphäre rund um Google Glas. Die Gesetzgebung hinke dem Fortschritt der Technik hinterher, so Jure Klepic. Das Unternehmen greife massiv in die Privatsphäre ein. Der Stratege für Social Media kritisiert, dass es für Dritte nicht erkennbar ist, ob sie gerade mit der Google Glass fotografiert werden. Ohne einer gesetzlichen Regelung sei man quasi verpflichtet sich ständig fotogen zu verhalten, kommentiert er in der Huffington Post.

Die US-Telekom-Behörde NTIA berät ab Februar 2014 darüber, wie Privatsphäre und Werbung, die auf Gesichtserkennung basiert, gesetzlich vereinbar sind. Ziel des Prozesses sei, „eine freiwilliger Verhaltenskodex“, der regelt, wie der Verbraucherschutz auf Gesichtserkennungs-Technologien anwendbar ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrpflicht in Deutschland: Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
22.06.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
22.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardenschwere Anleger schwenken um: Keine Rezession in Sicht
22.06.2025

Milliardenschwere Fondsmanager halten eine globale Rezession inzwischen für höchst unwahrscheinlich. Dennoch dominieren Unsicherheit und...

DWN
Immobilien
Immobilien Hamburger Westfield-Überseequartier: Ist das die Renaissance der Shopping-Malls?
22.06.2025

In Hamburg hat ein gigantisches Einkaufszentrum auf 419.000 Quadratmetern eröffnet. Ein Tor, wer dabei nur an Shopping denkt. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Home Bias: Warum Anleger oft falsch investieren
22.06.2025

Home Bias ist die Neigung von Anlegern, im eigenen Land oder Währungsraum zu investieren. Immer wieder wird gesagt, dass deutschen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mein Job, dein Job: Jobsharing als Arbeitsmodell der Zukunft?
22.06.2025

Aufgrund gesteigerter Ansprüche von Arbeitnehmern und zunehmendem Fachkräftemangel müssen Unternehmen kreativ werden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mahnlauf statt Innovation: Wie Zahlungsausfälle die Wirtschaft bremsen
22.06.2025

Zahlungsverzögerungen belasten Europas Unternehmen massiv. Jeder zweite Betrieb rechnet mit Kundeninsolvenzen – Investitionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...