Die Luxemburger haben im EU-Vergleich ein sehr hohes Durchschnittseinkommen. Dennoch ist das Großherzogtum in der EU Nettoempfänger. Es ist nämlich der Sitz zahlreicher europäischer Institutionen.
Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegt Luxemburg hinter Katar, Liechtenstein, Bermuda und Macao weltweit auf Platz fünf, berichtet das Wirtschaftsblatt. Es ist demnach das reichste Land der EU.
In dieser Rechnung wird allerdings nicht berücksichtigt, dass mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer des 500.000-Einwohner-Landes Pendler aus dem benachbarten Ausland sind. Diese tragen ebenfalls zum Luxemburger BIP bei. Realistisch liegt das BIP pro Kopf kaufkraftbereinigt bei circa 35.000 Euro, irgendwo zwischen den USA und Deutschland.
Die Wirtschaft Luxemburgs kriselt. Das BIP ist im letzten Jahr nur um 0,1 Prozent gewachsen. Das Handelsbilanzdefizit stieg auf enorme 13,8 Prozent des BIP. Doch die enorme Finanzindustrie, die unter der 19-jährigen Regierungszeit Jean-Claude Junckers aufgebaut wurde, trägt circa ein Viertel zum BIP bei. Daher liegt die Leistungsbilanz Luxemburgs mit 5,6 Prozent des BIP im Plus.
Rund 150 Banken sowie mehr als 3.500 Investmentfonds haben ihren Sitz in Luxemburg. Sie verwalten circa zwei Billionen Euro. Doch auch die Finanzindustrie ist in der Krise deutlich geschrumpft.
Dass es nicht schlimmer wird, verdankt Luxemburg auch der EU. Dank der zahlreichen EU-Institutionen im Land ist Luxemburg in der EU ein Nettoempfänger. Obwohl es so winzig ist, bekommt es pro Jahr etwa so viel Geld wie die Slowakei und mehr als Rumänien.