Politik

Hollande attackiert Merkel: „Deutschland kann nicht über uns bestimmen“

Lesezeit: 1 min
27.04.2012 16:52
Im französischen Wahlkampf kommen nun ganz unverhohlen die nationalistischen Argumente aus der Mottenkiste. Francois Hollande behauptet, viele in Europa wären mittlerweile gegen ein deutsches Spar-Diktat.
Hollande attackiert Merkel: „Deutschland kann nicht über uns bestimmen“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Angela Merkels offene Unterstützung für Nicolas Sarkozy hat den französischen Wahl-Favoriten Francois Hollande inspiriert, jetzt seinerseits auf die Deutschen loszuschlagen. Er sagte am Donnerstag im französischen Fernsehen: „Deutschland kann nicht darüber entscheiden, was im Rest Europas geschieht. Ich bekomme viele direkte und indirekt Signale von anderen Regierungen, auch wenn sie von Konservativen geführt werden.“

Hollandes Rhetorik zielt darauf ab, den von den Deutschen forcierten Sparkurs zu unterlaufen. Der Sozialist will Geld ausgeben, um die Krise zu bekämpfen: Wachstum heißt das neue Mantra, für Technologie, Innovation und Arbeitsplätze.

Da passt eine Brise Nationalismus gut dazu und natürlich auch Ideologie. Hollande will mehr Regulierung und staatliche Kontrolle: „Können wir wirklich glauben, dass wir derselber Liberalismus, dieselbe Privatisierung und Deregulierung, die uns in die Finanzkrise geführt haben, aus diese Finanzkrise herausführen wird?“

Der Nationalismus dürfte nach der Wahl wieder in der Schublade verschwinden. Nicht jedoch der etatistische Ansatz: Hollande will, wie die Italiener und Spanier, die Schulden mit weiteren Schulden bekämpfen. Sein Hauptdenkfehler: Nicht die Märkte haben die Finanzkrise herbeigeführt, sondern die unersättliche Bereitschaft der Regierungen, sich die Gunst der Wähler mit teuren Wahlgeschenken und nicht durchgeführten Reformen zu erkaufen. In dieser Logik gibt es auch Wachstum – jenes der Schulden nämlich, die am Ende den Kontinent so tief ins Verderben reiten werden wie es die bösesten Märkte nie könnten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...