Finanzen

IWF fordert Zentralbanken zum Gelddrucken auf

Die zusätzlichen Milliarden, die die Zentralbanken in den Markt pumpen, haben angeblich keinen Einfluss auf die Inflation. Der IWF plädiert dafür, die Geldschwemme fortzusetzen. Der globale Währungskrieg wird einfach ignoriert.
10.04.2013 15:31
Lesezeit: 1 min

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in einer eigens angefertigten Analyse festgestellt, dass die expansive Geldpolitik der Fed keine nennenswerten Auswirkungen auf die Entwicklung der Inflation habe, berichtet der Telegraph. Der Wirtschaftsbericht des IWF belege zudem, dass der Zusammenhang zwischen steigender Arbeitslosigkeit und steigender Inflation in den letzten Jahrzehnten schwächer geworden sei.

Diese Einstellung kommt überraschend: Spekulationen zufolge soll die Fed im Laufe des Jahres mit dem Gelddrucken aufhören. Die Stellungnahme des IWF erscheint in dieser Hinsicht als ein Versuch, solche Gerüchte im Keim zu ersticken. Die „Unabhängigkeit der Zentralbanken und eine Verpflichtung für Preisstabilität“ seien die besten Mittel, um Inflation zu verhindern. Nicht nur in den USA, sondern auch seit der Schuldenkrise in der Euro-Zone ist jedoch klar, dass die Zentralbanken dazu benutzt werden, den Staat zu finanzieren. Die Ära der unabhängigen Zentralbanken ist definitiv vorbei (mehr dazu von Jürgen Stark – hier).

Im Wirtschaftsbericht des IWF heißt es weiter:

„Jede zeitweise Überstimulation der Wirtschaft – vielleicht entstanden durch Fehlinterpretationen hinsichtlich der Größe der Finanzlücken – hat wahrscheinlich nur kleine Auswirkungen auf die Inflation.“

Diese Einschätzung scheinen die Zentralbanken zu teilen. China, Japan und Großbritannien versuchen ebenso, durch Finanzspritzen von den Zentralbanken die Wirtschaft anzukurbeln. In dieser Hinsicht befindet sich die ganze Welt in einem Währungskrieg, indem jeder Staat den Abwertungsdruck auf den anderen erhöht (hier).

In China gehen Experten jedoch davon aus, dass das zusätzliche Geld innerhalb weniger Tage Europa erreicht. Die Chinesen investieren in die Schulden der europäischen Staaten. Sobald das geschieht, rechnet die Rating-Agentur Fitch damit, dass die chinesische Währung an Wert verliert und die Preise in der Folge steigen werden (hier).

Der IWF bleibt jedoch dabei: Vorsitzende Christine Lagarde bezeichnet die Geldschwemme in Japan als „willkommenen Schritt“. Allerdings relativiert sie ihre Aussage, indem sie hinzufügt, dass es „eine Grenze gibt, bis zu der Geldpolitik effektiv den Löwenanteil“ der Wirtschaftsimpulse schultern könne. Japan hat angekündigt, seine Währung absichtlich in die Inflation zu treiben, um wieder stärker vom eigenen Exportsektor profitieren zu können. Die Chinesen fordern dagegen Vergeltung (mehr hier). Der IWF verschließt die Augen vor diesem globalen Währungskrieg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Asien-Investor: „Jetzt beginnt Trumps Schicksalsvierteljahr“
20.04.2025

Ein schwedischer Analyst in Vietnam sieht das Weiße Haus vor einem Finanzbeben – und erkennt zugleich geopolitische Chancen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Brücken sind marode – reicht eine Finanzspritze aus?
20.04.2025

Deutschlands Brücken sind in einem kritischen Zustand – ein aktuelles Beispiel ist die A100-Brücke in Berlin. Die sogenannte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...